Grenzüberschreitendes Sprachrohr für Ältere: SENIORENRAT DER GROßREGION gegründet

Grenzüberschreitendes Sprachrohr für Ältere: Seniorenrat der Großregion gegründet

Schengen/Luxemburg/Saarbrücken – Fast jeder vierte in der Großregion Saarland-Lothringen-Luxemburg/Rheinland-Pfalz/Wallonien lebende Mensch ist  65 Jahre und älter. Und für diese immer mehr werdenden Senioren mit all ihren Wünschen und Problemen gibt es jetzt erstmals ein grenzüberschreitendes internationales Sprachrohr: Im historischen luxemburgischen Städtchen Schengen, wo schon 1985 die Wiege eines Europas ohne Grenzen stand, gründeten jetzt führende Vertreter von Seniorenorganisationen aus vier Nationen – darunter auch das Saarland – nach mehrjährigen Vorbereitungen den ersten gemeinnützigen internationalen Seniorenrat der Großregion. Einstimmig zum Vorsitzenden gewählt wurde dabei der 65 Jahre alte luxemburgische Unternehmer und Jurist Romain Mauer.

„Themen in der Seniorenarbeit gibt es genug, die wir nun überregional angehen können“, kündigte Mauer an – und nannte dabei exemplarisch Chancen und Probleme mit Digitalisierung und Gesundheitsangeboten, Pflegekräftemangel, Einsamkeit, Altersdiskriminierung aber auch Projektarbeit mit positiven Aspekten des Alters, beispielsweise im Bildungs-, Kultur- und Ehrenamtsbereich. Mit dabei auf deutscher Seite im Vorstand auch das Saarland mit Lothar Arnold als Vorsitzender des Seniorenbeirats Saarbrücken und Vizevorstand des Landesseniorenbeirats Saarland sowie die Präsidentin der Seniorenorganisation Europ’age Saar-Lor-Lux, Esther Ribic. „Zweck des Vereins ist es, sich für das Wohlbefinden älterer Menschen in der Großregion einzusetzen, die Beteiligung von Senioren in der Gesellschaft zu stärken, Probleme gemeinsam anzugehen und bewährte Praktiken in der Seniorenarbeit auszutauschen“, heißt es in der Ende April im Kochhaus, dem ältesten Haus Schengens, verabschiedeten Satzung. Angestrebt werden auch Anhörungen von Experten und Betroffenen in der Seniorenarbeit sowie eine Förderung wissenschaftlicher Forschung dazu.

Zu den Gründungsunterzeichnern des Seniorenrats der Großregion gehörten neben Mauer, Arnold und Ribic auch der stellvertretende Vorsitzende der Senioren-Landesvertretung Rheinland-Pfalz, Helmut Giesen, der französische Seniorenrat-Repräsentant und Arzt Antoine Sprenger aus dem lothringischen Forbach, der pensionierte luxemburgische Gemeindesekretär Jeannot Clement sowie der Franzose Claude Lhermitte aus Metz und der belgisch-wallonische Gemeinderat Serge Demortier aus Forrières. Als Sitz des grenzüberschreitenden Seniorenrats der Großregion nach luxemburgischen Recht sowie mit Deutsch und Französisch als gemeinsamer Sprache wurde Schengen festgelegt.
Mitglieder können in der Seniorenarbeit aktive Organisationen und Einzelpersonen aus der Großregion werden.

Der Seniorenrat finanziert sich zunächst über Mitgliedsbeiträge (für Einzelpersonen maximal 100 Euro pro Jahr, für Organisationen maximal 500 Euro) sowie mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz und mit Hilfe des EU-geförderten Interreg-Projektes „Senior activ“, das von Anne-Laure Maclot aus Metz aus koordiniert wird. Auch sie sowie der Schengener Bürgermeister Michel Glodem waren bei der Gründungsversammlung und Unterzeichnung dabei. Am 12. Juli will sich der Seniorenrat der Großregion in Schengen bei einem Festakt erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorstellen, wozu auch Politiker aus den vier Ländern und Teilregionen eingeladen werden sollen. Die Amtszeit des Seniorenrat-Verwaltungsrats wurde nach juristischer Eintragung auf sechs Jahre, danach auf fünf Jahre festgelegt. „Die Vorhaben des Seniorenrats reihen sich voll ein in die Philosophie von Schengen“, lobte der Bürgermeister des kleinen für Europa geschichtsträchtigen luxemburgischen Ortes.

Udo Lorenz