Europ’age-Projekt „Senior activ“ für besseres Leben älterer Menschen – Programm 2020 vorgelegt

Saarbrücken – Ältere Menschen, die in abgelegenen Dörfern oder Stadtteilen leben, sorgen sich vor allem um ihre Mobiiltät, die Gesundheit und die tägliche Grundversorgung mit Lebensmitteln. „Wie komme ich ohne eigenes Auto zum Arzt, in die Apotheke und zum Einkaufen ?“,
lautet dabei die meist gestellte Frage, wie eine Untersuchung der grenzüberschreitenden Seniorenvereinigung Europ’age Saar-Lor-Lux ergeben hat. Nachgefragt werden demnach auch mehr Freizeit- und Bildungsangebote vor Ort für ältere Menschen. Mit Hilfe eines Interreg-Förderprogramms der Europäischen Union (EU) und anderer Partner hat Europ’age deshalb das Projekt „Senior activ“ gestartet, das bereits Schwerpunkt im neuen Jahresprogramm 2020 ist und bis 2023 dauern soll.

Ziel des auch von der Saar-Regierung stark unterstützten Europ’age-Programms ist es, älteren Menschen – vor allem auch im ländlichen Raum – ein besseres eigenständiges Leben zu ermöglichen. Nach einer Befragung von Senioren und Behörden haben die Europ’age-Mitglieder Gabriele Merker-Stübing und Michael Endner jetzt eine erste Bestandsaufnahme für „Wohnen im Alter und Innovative Projekte für Ältere im ländlichen Raum“ erstellt.  Detailliert mit Kontaktdaten aufgelistet werden darin bereits vorhandene landesweite Angebote wie der mobisaar-Begleitservice für Senioren, virtuelle Mehrgenerationenhäuser und der Kulturschlüssel Saar von passgenau e.v., mit dem sich Senioren zu kulturellen Veranstaltungen fahren und wieder zurückbringen lassen können.

Dazu werden untergliedert nach den sechs Landkreisen im Saarland modellhafte Einzelprojekte aufgeführt. Das reicht von der Mach Mit-Selbsthilfegruppe für Behinderte und Nichtbehinderte über etliche Mehrgenerationenhäuser, Ehrenamtsbörsen, Senioren-Sicherheitsberater und Tablet-Einsteigerkurse bis hin zu Reparatur-Cafes und Service-Wohnen in einem Seniorendorf wie Kirkel. Dort hilft beispielsweise eine „Hausdame“ älteren Menschen beim Formulare ausfüllen, Briefe verschicken oder beim Arztbesuch. Zudem gibt es in Kirkel einen kostenlosen Bürgerbus, der von geschulten Ehrenamtlern wie Europ’age-Mitglied Claus Keil gefahren wird, finanziert über die Gemeinde und Sponsoren. Der Sozialverband VdK fordert solche Seniorendörfer in nahezu allen saarländischen Kommunen. Doch es gibt auch schon andere Modelle: So bietet im Saar-Pfalz-Kreis Höchen einmal die Woche mittwochs Senioren-Einkaufs-Mobile, die ältere Menschen zu Hause abholen, auch zu Bank, Friseur oder Fußpflege fahren und wieder zurückbringen.

Im Kreis St. Wendel wurden im Rahmen eines Modellvorhabens „Land(auf)schwung“ das „Smart Village“ (Schlaue Dorf) Remmesweiler, das Energiespardorf Oberkirchen und das „soziale Dorf“ Hasborn-Dautweiler ins Leben gerufen. In den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern gibt es gleichfalls schon beispielhafte Projekte für „Besseres Leben im Alter durch Technik“ oder „Keep fresh – Mit einem Klick zu regionalen Lebensmitteln“. Dazu wurden da und dort auch schon gesonderte Informations- und Beratungsstellen für ältere Menschen eingerichtet. „Unsere Bestandsaufnahme ist noch längst nicht vollständig und wird ständig erweitert“, sagt Europ’age-Präsidentin Marianne Granz. So sollen in den nächsten Jahren auch Vorschläge aus den Grenzregionen Lothringen und Luxemburg und Belgien gesammelt und aufgenommen werden. Dazu dient der 3. Europäische Seniorenkongress am 29. Oktober 2020 in Nancy, an dem Europ’age als Gründungsmitglied teilnehmen wird. Sein Motto: „Solidarisches Handeln für ein besseres Zusammenleben in Europa“.

(Udo Lorenz)

Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie auf unserer Projektseite: Bitte hier klicken.