Landesseniorenbeirat und Europ’age: Ältere brauchen Seniorenlotsen in digitaler Welt

Landesseniorenbeirat und Europ’age: Ältere brauchen Seniorenlotsen in digitaler Welt

Saarbrücken – Für ältere Menschen im Saarland sollten nach Ansicht des Landesseniorenbeirats in allen Städten und Gemeinden schnellstmöglich Seniorenlotsen geschaffen werden, die ihnen bei allen Fragen der Digitalisierung vom Internet bis zum Online-Behördengang Hilfestellung leisten. Der Vorsitzende des Landesseniorenbeirats, Lothar Arnold, kündigte an, er werde sich dazu zusammen mit den strategischen Partnern Regionalverband Saarbrücken,  AWO Landesverband, Diakonie Saarland und Selbsthilfevereinigung Kiss an die Landesregierung und saarländischen Kommunen wenden. Zugleich kündigte er ein neues Projekt an, um das Thema Digitalisierung älterer Menschen in der Großregion weiter voranzutreiben.

Als Mitglied im Landesseniorenbeirat unterstützt die grenzüberschreitende Seniorenorganisation Europ’age Saar-Lor-Lux nachhaltig dieses Projekt  und verweist auf einen entsprechenden Vorstandsbeschluss. Dazu erklärt die Europ’age-Präsidentin, die ehemalige Sozialministerin Marianne Granz, in der Corona-Pandemie stellten der digitale Impfpass sowie der mancherorts nur noch per Online-Anmeldung mögliche Zugang zu Rathäusern oder Schwimmbädern etliche ältere Menschen vor immense Probleme. Bemühungen der Landesmedienanstalt (LMS) und anderer im Rahmen des Projektes Onliner-Land Saar mit Kaffee-Kuchen-Tablet oder PC-Kränzchen (Europ’age) seien gut, reichten aber alleine nicht aus.

Arnold verweist auf das Beispiel Rheinland-Pfalz, wo innerhalb von zwei Jahren in 200 Kommunen Seniorenlotsen als Anlaufstelle für alle Fragen der Digitalisierung geschaffen worden seien. Dabei müssten die Seniorenlotsen nicht unbedingt ausgebildete IT-Fachleute sein, sondern diese Aufgabe als Hilfestellung für Senioren beim PC, Laptop, Handy oder Smartphone könnten auch sowohl informationstechnisch versierte Erwachsene aber auch junge Menschen leisten. So treffen sich bei Europ’age gegenwärtig bereits im Rahmen eines Digitalpakts und des grenzüberschreitenden EU-Förderprogramms „Senior activ“ in turnusmäßigen Abständen Senioren aus der Großregion Saar-Lor-Lux mit Schülern, die ihnen von der E-Mail bis zur Corona-App oder dem Impfpass helfen.

Zur Vorbereitung der Digitalisierungskampagne für Senioren soll es laut Ankündigung von Arnold am 26. Januar nächsten Jahres eine große Eröffnungsveranstaltung mit möglichst vielen Akteuren im Saarbrücker Schloss geben. Laut einer Umfrage des Demoskopie-Instituts Allensbach sind zwar inzwischen schon mehr als die Hälfte der Rentner und Senioren täglich im Internet unterwegs, aber mit zunehmendem Alter sinkt dieser Prozentsatz rapide ab, sodass beispielsweise nur etwa jeder Zehnte über 80 Jahren ein Smartphone nutzt und es gut bedienen kann. So gebe es auch noch immer Bürgerhäuser  bzw. Bürgertreffs im Land ohne Internetzugang und W-Lan-Anschluss.

Zur digitalen Grundversorgung älterer Menschen, so Landesseniorenbeirat und Europ’age, sollten aber heute mindestens Internetzugang, freies W-Lan, internetfähige und leicht zu bedienende Geräte sowie eine ständige konkrete Begleitung durch die digitale Welt gehören. Beide Organisationen appellieren auch an die jetzige und künftige Landesregierung im Saarland, den vorbereitend auf den Wege gebrachten Masterplan Aktives Altern mit all seinen Lösungsvorschlägen zeitnah umzusetzen.

Udo Lorenz