100-Jährige lächelt zum Geburtstag auf eigener Briefmarke
Auf die Idee muss man erst einmal kommen: Zu ihrem bevorstehenden 100. Geburtstag hat die Saar-Pfälzerin Hildegard Löwen Einladungsbriefe an ihre engsten Freunde verschickt, auf denen sie mit eigener Briefmarke samt Fotobild lächelt. Die gültigen Briefmarken mit ihrem Konterfei hat sie sich online über die Deutsche Post/DHL besorgen lassen – und unterstreicht damit, wie geistig fit und körperlich vital sie auch im hohen Alter noch ist. Kein Wunder bei ihren Genen: ihr Vater lebte einst 107 Jahre, die Mutter starb nach einem Sturz mit knapp 89 Jahren. Hildegard Löwen selbst stand jahrzehntelang im Beruf, trieb viel Sport, blieb trotz glücklicher Ehe kinderlos, reiste im Urlaub viel mit ihrem Mann umher und machte noch mit 50 ihren Führerschein.
Die Jubilarin ist derzeit das älteste Mitglied der grenzüberschreitenden Seniorenvereinigung Europ’age Saar-Lor-Lux. Ihre Geburtswiege stand am 27. Februar 1925 im pfälzischen Zweibrücken. Kurz danach zog sie aber schon mit ihren Eltern und zwei Geschwistern nach Homburg-Einöd, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Ihre erste Anstellung bei einer Traktorenfirma in Zweibrücken musste sie während des Zweiten Weltkriegs vorzeitig beenden, arbeitete aber nach dem Krieg dann als Büroangestellte bei Siemens in Saarbrücken, wo sie 1950 auch ihren späteren Mann kennenlernte. Danach war sie ein Vierteljahrhundert bei der Gebr. Röchling Bank in Saarbrücken angestellt und arbeitete nach Erreichen des Rentenalters noch ein paar Jahre in einem Teilzeitjob als tastenflinke Infotypistin im damaligen Büro der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nahe am Saarbrücker Ludwigsplatz. „Nachrichten und Hauch von großer weiter Welt begeisterten mich“, sagt sie.
Und heute? Hildegard Löwen wohnt seit Jahrzehnten in einem eigenen Haus mit Garten im Saarbrücker Stadtteil Rußhütte. „Ich bewege mich viel und mache 80 Prozent im Haushalt noch immer selbst“, sagt sie: „Alle 14 Tage kommt eine Putzfrau und einmal im Monat ein Helfer von der Pflegeversicherung. Dazu habe ich noch meine Nichte als Unterstützung“. Die Tipps der knapp 100jährigen zum gesunden Altwerden: „Immer positiv bleiben, gemäßigt essen und viel Bewegung“. Einen Rollator nutzt Hildegard Löwen nur in Ausnahmefällen. Nur die Augen machen beim vielen Lesen nicht mehr ganz so mit. „Seit dem 70. Lebensjahr fahre ich auch keine Ski mehr und mein Auto habe ich schon vor zehn Jahren abgegeben“, sagt sie. Den Führerschein, den sie erst im hohen Alter machte, hat sie allerdings auch mit 100 noch in der Schublade und für demnächst plant sie nochmals eine Kreuzfahrt „Mittelmeer oder Nordeuropa“. Herzlichen Glückwunsch !
Udo Lorenz